Nationalratskandidat Philipp Gut kritisiert einseitige Medien

    Der Aargauer Nationalratskandidat Philipp Gut sprach bei der SVP Domat/Ems über «Medien auf Abwegen». Extra angereist war auch Nationalrätin und Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher. Die zahlreichen Zuhörer zeigten sich dankbar für den Blick hinter die Kulissen der Medienwelt.

    (Bilder: zVg) Nationalratskandidat, Journalist und Verleger Philipp Gut traf mit seinem Referat zum Zustand der Medien den Nerv der Zuhörer.

    «Alles, was Sie schon immer über die Medien erfahren wollten»: Das versprach Nationalratskandidat Philipp Gut den Zuhörern. Gut weiss, wovon er spricht: Er war lange stellvertretender Chefredaktor der «Weltwoche» und gehöre zu den «profiliertesten bürgerlichen Journalisten der Schweiz», wie er von Ortsparteipräsident und Grossrat Ronny Krättli vorgestellt wurde. Der Gastreferent aus dem Aargau mass die Arbeit der Journalisten an ihrem Anspruch, die «vierte Macht» im Staat zu sein. Den Medien komme eine zentrale Rolle in der Demokratie zu, so Gut. «Sie müssen die Mächtigen kontrollieren und ihnen auf die Finger klopfen, wenn sie ihre Macht missbrauchen.»

    Doch nehmen sie diese Rolle noch wahr? Das sei leider viel zu selten der Fall, kritisierte Gut. In seinem rund einstündigen Referat lieferte er zahlreiche Belege für diese Feststellung. Exemplarisch hätten die Medien in der Pandemie versagt: «Die Mainstream-Medien wurden zum Megafon des Staates.» Auch dies belegte Gut mit konkreten Beispielen. So hatte er selbst ein berühmt-berüchtigtes Video publiziert, in dem Marc Walder, der Chef des Ringier-Konzerns («Blick») zugibt, seine Redaktionen in der Pandemie angewiesen zu haben, «die Regierung zu unterstützen». Das sei ein Verrat an der journalistischen Aufgabe, sagte Gut. «Wie wollen Sie die kritische vierte Macht im Staat sein, wenn Sie mit der Staatsmacht unter einer Decke stecken?»

    Vorstand der SVP Domat/Ems mit den Gästen: Präsident Ronny Krättli, Vize Stefan Theus, Beisitzerin Sarah Aebi-Lazzarotto, Nationalratskandidat Philipp Gut, Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, Kassier Diego Krättli (v.l.n.r)

    Medien müssen vom Staat unabhängig sein
    Umso wichtiger sei es, dass das Stimmvolk neue Subventionen für die Medien im Februar 2022 abgelehnt habe. Gut, der auch Verleger der «Umwelt Zeitung» ist, hatte dagegen mit Verleger- und Journalistenkollegen das Referendum ergriffen. Ein Ja hätte bedeutet, dass die Medien noch viel stärker vom Staat abhängig geworden wären. Gut verband dies mit einem «Lob auf die direkte Demokratie»: «Dass zwei, drei normale Bürger gegen den Bundesrat, gegen die Mehrheit des Parlaments und gegen alle grossen Medien eine Volksabstimmung gewinnen – das gibt es nur in der Schweiz.»

    Auf grosse Aufmerksamkeit stiessen auch Guts Erklärungen, warum die meisten Journalisten eher links ticken. «Man ist unter sich. Es beginnt schon an den Journalistenschulen. Ein Roger Köppel oder ich werden da selten eingeladen», sagte Gut mit einem Lächeln. Er beobachte einen «Herdentrieb» bei vielen Journalisten. Es sei auch eine Frage des Mutes, ob man sich getraue, vom Mainstream abzuweichen und unpopuläre Ansichten zu vertreten.

    Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher kritisierte, dass riesige Windräder in Siedlungsnähe entstehen sollen.

    Martullo-Blocher gegen Landschaftsverschandelung
    Unter den aufmerksamen Zuhörern war auch Nationalrätin und Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher. Sie nutzte die Gelegenheit, um gegen den neuen kantonalen Richtplan Wind-Energie mobil zu machen. «Der Kanton will 25 Windparkzonen, die alle im sogenannten nationalen Interesse liegen», so Martullo-Blocher. Dadurch werde die Landschaft massiv verschandelt, die Gemeinden und die Bürgerinnen und Bürger hätten praktisch nichts mehr zu sagen. Sogar Enteignungen wären möglich. Die Nationalrätin kritisierte auch, dass die riesigen Windräder in Siedlungsnähe sowie in Tourismus-Hauptdestinationen entstehen sollen. Martullo-Blocher forderte alle auf, eine Petition gegen diesen «zentralistischen Richtplan» zu unterschreiben.

    Was guten Journalismus ausmacht
    Um nicht zur Kritik zu üben, sondern auch positive Impuls zu vermitteln, zeigte Philipp Gut am Ende einer engagierten Diskussion auf, was für ihn guten Journalismus ausmacht. Journalisten sollten kritisch, neugierig und unerschrocken sein. «Sie sind der Stachel im Fleisch der Mächtigen.» Sie sollten die Realität erkennen und möglichst präzis beschreiben, in einer klaren und verständlichen Sprache. Und Journalismus dürfe auch durchaus unterhaltsam sein. Guts Referat war das auf jeden Fall. Sein Vortrag sei «wie im Flug vergangen», sagte Ortsparteipräsident Ronny Krättli zum Abschluss eines gelungenen Abends.

    Redaktion

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